CO2 – Emission – mein kleiner Beitrag zur Schadensbegrenzung
Ich bin ein Klima-Sünder. Dass ich in Island lebe und schreibe, meine Leserschaft sich aber hauptsächlich auf dem Festland befindet, ist leider nicht ideal. Um meine Bücher zu promoten, Lesungen zu veranstalten, Interviews zu geben ect. muss ich jedes Mal in einen Flieger steigen. Doof. Ein Flug von Keflavík nach Zürich und zurück verursacht eine Menge CO2, nämlich ca 1 Tonne.
Ich versuche nun, diese Reisen auf zwei Arten zu rechtfertigen, oder den Schaden zu begrenzen. Zum einen fülle ich jeden Festlandaufenthalt bis zum Rand mit Auftritten und anderen Terminen, damit es sich auch wirklich lohnt. Wegen einzelnen Lesungen fliege ich nicht. Zwischen den Veranstaltungsorten reise ich, wann immer möglich, mit dem Zug. (Apropos: Ein grosses Dankeschön an die Diogenes-Eventabteilung, die sich um die Organisation meiner komplizierten Reisen kümmert!).
Zum andern kompensiere ich meine Flüge mithilfe des isländischen Feuchtbiotop-Fonds (votlendi.is). Was kaum bekannt ist: Die Isländer gehören zu den grössten Umweltsündern dieser Welt. Sie unterhalten Schwerindustrie, die Geothermie ist längst nicht so sauber, wie gern verkündet wird, Fischerei, Tourismus, Verkehr, Landwirtschaft – alles massive Schmutz-Verursacher. In der Landwirtschaft gibt es nun eine ganz einfach Art, dem entgegenzuwirken. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu zwei Drittel der Treibhausgasemissionen aus entwässerten Feuchtgebieten stammen. Feuchtgebiete filtern, speichern und versorgen den Planeten mit Wasser und Nahrung. Sie sind Lebensgrundlage für viele Tierarten. Nun liegen in Island riesige Acker- und Weideflächen brach; sie werden von der Landwirtschaft nicht mehr bewirtschaftet. Diese Flächen in Feuchtgebiete zurückzuwandeln, das heisst, die Entwässerungsgraben zuzuschütten, hat eine sofortige positive Auswirkung.
Um eine Tonne CO2 durch den Feuchtbiotop-Fonds zu kompensieren, werden 2000-3000 ISK benötigt. Ich überweise monatlich 1.500 ISK, jährlich also 18.000 ISK, was meine Flugreisen nach Europa kompensieren sollte.
Diese Lösung ist grundsätzlich nicht ideal. Besser wäre es, den eigenen Fussabdruck zu verkleinern, indem ganz auf Flugreisen verzichtet wird, der Fleischkonsum reduziert und der Einkauf von Billigkleidern zur Seltenheit wird. Ich arbeite daran. In meiner momentanen Situation bin ich aber auf die Honorare der Lesungen angewiesen. Den durch mich verursachten CO2-Ausstoss zu kompensieren, scheint mir darum eine temporäre, vertretbare Lösung.
Für Verbesserungsvorschläge bin ich ganz Ohr.
Herzlich,
Joachim B. Schmidt